In Deutschland lesen rund 10 Millionen Menschen täglich und es erscheinen mehr als 70.000 Bücher pro Jahr. Das jedenfalls sagen die Statistiken des Buchmarktes. Bestenlisten, Empfehlungsmarketing oder Preis-Deals – um Sichtbarkeit muss man hart kämpfen und es ist sehr wahrscheinlich, dass man mit seinem Buch doch nicht in den oberen Verkaufsrängen landet. Neben wenigen Bestsellern gibt es aber Bücher, die sich zumindest gut verkaufen.
Die Frage, die sich alle Autorinnen früher oder später stellen: Wie kann ich mein Buch (und mich selbst) bekannter machen?
Natürlich sind möglichst viele und möglichst positive Rezensionen auf verschiedenen Plattformen nicht nur gut für das eigene Ego, sondern vielleicht auch irgendwann für die Verkaufszahlen. Diese Rezensionen bekommt man aber nur durch viel Arbeit und Fleiß. Man muss geneigte Bloggerinnen anschreiben, kassiert nicht wenige Absagen, verschickt Bücher und erhält dann doch nicht für jedes Buch eine Rezension.
Lass’ die Menschen zu dir kommen
Eine wunderbare Möglichkeit, sich bekannter (sichtbarer) zu machen, ist die eigene Webseite mit der Königsdisziplin “Blog”.
Eine Webseite arbeitet rund um die Uhr für dich. Sie zeigt im besten Fall, was du kannst und das ohne allzu großen Arbeitsaufwand. Kommt dann noch ein Blog dazu mit hilfreichen Beiträgen, gefällt das den Menschen. Beiträge werden geteilt und das findet dann auch Google ziemlich gut. Der Vorteil einer Webseite ist, dass die Menschen von alleine zu dir finden und sie dich nicht als werbende Bittstellerin kennen lernen.
Was ein Blog nicht ist
Beginnen wir damit, was man besser nicht tun sollte, wenn man bloggt. Ein Blog ist letzten Endes ein Ort, an dem du deine Meinung, deine Gedanken und dein Wissen mit anderen Menschen teilst. Es darf aber kein Ort sein, in dem du nur über dich redest und dich als egozentrische Selbstdarstellerin präsentierst, die nur das Ziel hat, möglichst viele Bücher zu verkaufen. Das wird nicht funktionieren. Im Gegenteil: Die Besucherinnen wenden sich irgendwann genervt ab.
Warum bloggen?
Du hoffst sicher, dass du über deinen Blog mehr Leserinnen für dich interessieren kannst und letzten Endes mehr Bücher verkaufen wirst. Wenn du aber denkst, dass du nur mit dem Bloggen beginnen musst und dann die Leserinnen von alleine kommen, irrst du dich. Ein Blog ist, wie auch Social-Media-Kanäle, nur ein Weg von vielen, mit deinen (zukünftigen) Fans zu kommunizieren.
Überlege dir, wie du normalerweise im Internet nach etwas suchst, das dich interessiert. Du suchst nach Themen. Nicht nach bestimmten Personen (oder jedenfalls nicht sehr häufig). Eine potentielle Leserin sucht vielleicht nach den besten Buchtipps zum Thema Gartenbau. Du hast einen historischen Roman über die Geschichte der Rosen geschrieben? Dann hast du doch schon ein tolles Thema für alle Menschen, die Listen so lieben wie ich. Wenn dir jetzt noch ein guter Titel für deinen Artikel einfällt, steht den hochrangigen Google-Ergebnissen fast nichts mehr im Weg. Und schwups: Du wirst gefunden.
Deine Leserinnen wollen keine Werbetexte von dir. Sie interessiert nicht, wie unvergleichlich toll dein Buch ist und wie lohnenswert es ist, es unbedingt jetzt noch vor allen anderen Büchern zu lesen. Zeige ihnen, was du kannst. Verrate ihnen Hintergründe zum Buch, berichte von deiner Recherche und streue dazu noch ein paar Insider-Informationen ein.
Ich mag zum Beispiel, wenn Autorinnen sogenannte Easter-Eggs in ihren Büchern verstecken und sich Zusammenhänge erst im Laufe der Zeit ergeben. Finde deinen roten Faden und mache damit so neugierig, dass die Besucherinnen immer wieder vorbeischauen. Stelle dir die Frage: Was interessiert dich selbst an fremden Webseiten?
12 Gründe, warum Autorinnen bloggen sollten
- Du kannst in deinem Blog Fünfe gerade sein lassen. Erstelle deine eigenen Regeln und entscheide frei, ob du dich eher locker gibst oder distanziert.
- Du kannst in direkten Kontakt mit deinen Leserinnen treten. Diskutiere mit ihnen in einem Dialog auf Augenhöhe. Dann erhälst du von ihnen wertvolles Feedback. Mit einer Webseite ohne Blog und Kommentarfunktion schaffst du das nicht.
- Du kannst deine Persönlichkeit zeigen, indem du über deinen Alltag berichtest. Zeige Ecken und Kanten. Das baut die Beziehung zu deinen Leserinnen weiter aus.
- Dein Blog ist eine eierlegende Wollmilchsau! Du kannst nicht nur Texte teilen, sondern auch Bilder, Videos oder Sprachnachrichten wie z.B. Podcasts einbinden.
- Du kannst auf aktuelle Ereignisse in deinem Blog eingehen und bringst so reichlich Dynamik auf deine Webseite.
- Mit deinem Blog befüllst du deine Social-Media-Kanäle mit abwechslungsreichen Inhalten. Das Teilen kannst du mit tollen Plugins sogar deinen Besucherinnen sehr einfach ermöglichen.
- Zwei von drei Journalisten nutzen Blogs für Recherchen
- Dein Blog beeinflusst Google sehr positiv und nachhaltig. Wenn du gute Inhalte für echte Menschen schreibst, dann kannst du technische Themen wie SEO auch mal vernachlässigen (nur nicht ganz außer acht lassen).
- Du zeigst in hochwertigen Artikeln, was du auf dem Kasten hast. Dass du Ahnung vom Schreiben hast.
- Für jedes Thema gibt es Blogs. Warum also nicht auch für dein Thema?
- Mit deinem Blog machst du es deinen Leserinnen einfacher, etwas über dich zu erfahren. Sie müssen sich nicht alle Informationen mühsam über verschiedene Seiten anlesen.
- Deine Themen sind langfristig einsehbar. Im Gegensatz zu den Inhalten auf deinen Social-Media-Kanälen bleibt dein Blog über die Suchmaschinen nachhaltig sichtbar. Du glaubst mir nicht? Dann versuche doch mal ein Facebook-Posting von vor zwei Jahren wieder zu finden.
Das alles hilft dir dabei, bekannter zu werden und nachhaltig Bücher zu verkaufen. Aber denke daran: Ein Blog ist keine kurzfristige Möglichkeit, in Bestsellerlisten zu landen. Richtig bloggen bedeutet auch, dass man etwas Zeit und Geld investieren muss. Manchmal dauert es Wochen oder Monate, bis sich die ersten Interaktionen mit Leserinnen ergeben. Da hilft nur: Geduld haben.
Für mein Gefühl bloggen in Deutschland noch immer viel zu wenige Autorinnen. Eine schöne Liste hat Jacqueline Vellguth mit 30 Schriftsteller im Internet erstellt. Schau doch mal rein.
Richtig bloggen
Was braucht es aber nun dazu, ein Blog “richtig” zu betreiben? Meiner Meinung nach gibt es wesentliche Eckpunkte, die dir dabei helfen,
Die Technik
Übersichtlich, schnell, sicher & professionell sollte deine Webseite sein. Einfach zu handhaben und inzwischen sehr weit verbreitet sind Webseiten auf WordPress-Basis. Achte aber darauf, nicht diese Webdesign-Sünden zu begehen.
Professionalität
Ich empfehle dir, deine Webseite mitsamt Blog selbst zu hosten und damit auf URL-Konstrukte wie schnickelfritz.blogspot.com oder brazzlfrat.wordpress.com zu verzichten. Diese sogenannten Subdomains sind die Hölle für Suchmaschinenergebnisse. Zwar kosten solche Anbieter häufig nichts, aber du stößt damit auch sehr schnell an Grenzen, wenn es darum geht, deine Webseite sicherer und schneller zu machen.
Besser ist es, wenn dein Blog mit deiner eigenen Adresse erreichbar ist. Selbst hosten ist das Stichwort. Es gibt viele gute Hoster, aber ich selbst empfehle vor allem all-inkl, Hosteurope, Strato oder Netcup (bei letzterem biete ich sogar selbst ein Webhosting inklusive Wartung an). Strato ist erfahrungsgemäß mit längeren Ladezeiten verbunden. all-inkl ist nur wenig teurer, aber schnell und gut. Hosteurope ist unflexibel und besonders, wenn es um SSL-Zertifikate geht, gar nicht empfehlenswert.
Performance
Für gute Suchergebnisse ist die Geschwindigkeit deiner Webseite maßgeblich. Google kann langsame Webseiten überhaupt nicht leiden. PageSpeed Insights prüft die Geschwindigkeit und gibt sogar hilfreiche Tipps, wie du sie noch weiter verbessern kannst. Allerdings bringt es nichts, sich blind an diese Vorgaben zu halten. Ein bisschen Erfahrung und Hirnschmalz gehören zur Optimierung immer dazu.
Sicherheit
WordPress ist eines der am meisten verbreiteten Blogsysteme. Und damit macht es sich angreifbar. Mein Grundsatz: Weniger ist mehr! Denke darüber nach, ob du ein Plugin wirklich brauchst. Jedes Plugin macht deine Webseite angreifbar (und bremst sie übrigens auch aus). Sichere deine Webseite durch entsprechende Rollen (Der Admin-User sollte keine Beiträge veröffentlichen). Denke an gute und sichere Passwörter. Inzwischen ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, dass zumindest Webseiten mit Kontaktformular ein SSL-Zertifikat haben müssen. Damit ist deine Seite nicht nur via http sondern auch via https erreichbar.
Und das wichtigste: Halte deine Webseite immer aktuell durch regelmäßige Updates und sichere sie zusätzlich durch Backups.
Übersichtlichkeit
Du solltest die Hürden für deine Leserinnen so gering wie möglich halten. Das bedeutet: Verzichte auf aufwändiges Brimborium, sondern konzentriere dich darauf, dass die Besucherinnen auf Anhieb alle relevanten Informationen finden. Sorge dafür, dass sie sich nicht auf deiner Seite verirren inmitten vieler Videos, Links und Texte.
Das Doing
Tue gutes und rede darüber. Ich habe es oben schon erwähnt: Dein Blog sollte nicht der Ort sein, in dem du dich ständig selbst beweihräucherst. Das interessiert die wenigsten, auch wenn du dich unschlagbar gut findest. Also schreibe hilfreiche Artikel mit Mehrwert. Die werden dann auch gerne geteilt.
Schreibe regelmäßige Artikel. Es macht keinen guten Eindruck, wenn der letzte Eintrag fünf Jahre alt ist. Überlege dir: Was kann ich schaffen? Ein Artikel pro Woche oder eher einen pro Monat? Dann erstelle dir deinen kleinen Plan und notiere dir auch schon ein paar Themen, über die du bloggen willst.
Du siehst: Ein Blog ist wirklich die Königsklasse und mit etwas Fleißarbeit und Geduld kannst du damit eine Menge erreichen. Jetzt verrate mir doch: Bloggst du schon? Dann packe deinen Link doch direkt noch mit in deinen Kommentar.
Tiger-Oli meint
Hallo Susanne,
bedankt für Deinen Blog und alle Tips rund um das Bloggen! Gerne schickte ich Dir jetzt einen oder zwei (bis drei) vegane Kekse, aber das lässt meine Internetverbindung leider nicht zu, so dass dies in die Zukunft verschoben werden muss.
Ich blogge seit vielen Jahren auf einer anderen Webseite mit, und sehe mich gerade um, was noch so möglich ist. Darum – nochmal – danke für Deine Tips, und Ermunterungen!
Sandy meint
Vielen Dank für diese großartigen Tipps zum Bloggen. Ich habe durch diesen Artikel sehr viel gelernt. Ihr Blog ist eine großartige Ressource, die man haben sollte.